Die Taxifahrerinnen und Taxifahrer in Deutschland schlagen Alarm: Am Dienstag, den 2. Juli 2025, ruft der Bundesverband Taxi und Mietwagen zum Nationalen Aktionstag auf. In über zehn Großstädten – darunter auch Mainz – werden Tausende Fahrer erwartet, die mit Autokorsos und Kundgebungen gegen unfaire Wettbewerbsbedingungen demonstrieren.
„Uns steht das Wasser bis zum Hals“, sagt Claus Madloch, Vorstandschef der Allgemeinen Funktaxizentrale Main e.G. und Organisator der Mainzer Protestaktion. „Die Stadt muss endlich handeln, sonst gibt es bald gar keine Taxis mehr in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz.“
Forderung: Mindestpreise auch für Uber & Co.
Im Zentrum der bundesweiten Proteste steht eine zentrale Forderung: Kommunen sollen nicht nur für das regulierte Taxi-Gewerbe, sondern auch für Plattform-Mietwagen wie Uber und Bolt Mindestpreise festlegen. Nur so könne fairer Wettbewerb gewährleistet und Sozialdumping verhindert werden. „Wir haben nichts gegen Wettbewerb – aber er muss fair sein“, so Madloch.
„Aktuell kämpfen wir mit einem ungleichen Spielfeld: behördlich regulierte Taxipreise auf der
einen Seite, Wildwest-Tarife auf der anderen.“ Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen e. V., bringt es auf den Punkt:
„Im Taxi gibt es festgelegte Preise und revisionssichere Aufzeichnungen – bei Uber & Co.
herrschen Willkür und Intransparenz. Wir fordern: Mindestpreise für alle statt nur für uns!“
Mainz ist dabei – Demonstration auf dem Theatervorplatz
In Mainz wird ab 11:30 Uhr die Protestaktion durch einen Autokorso mit anschließender Kundgebung auf dem Theatervorplatz um 12:30 Uhr unterstützt. „Seit rund vier Jahren können Städte aktiv werden und Mindestpreise einführen – aber in Mainz ist bisher nichts passiert“, kritisiert Madloch. „Deshalb gehen wir auf die Straße.“
Bevölkerung unterstützt Taxi-Forderungen
Laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts Infratest dimap sprechen sich rund 60 % der Bevölkerung für die Einführung von Mindestpreisen bei plattformbasierten Mietwagen aus – nur 15 % lehnen dies ab. „Die Menschen wollen, dass Fahrerinnen und Fahrer anständig bezahlt werden“, sagt Guido Borning, Geschäftsführer des Dachverbands der Mobilitätsunternehmen in Rheinland-Pfalz (MOLO). „Die Einführung von Mindestpreisen ist auch im Sinne der Bevölkerung.“
Hintergrund: Dumping, Ausbeutung und organisierte Kriminalität
MOLO und der Bundesverband Taxi verweisen auf zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass die Dumpingpreise der Plattformanbieter oft auf Steuerbetrug, Sozialversicherungsvermeidung, Ausbeutung der Fahrerinnen und Fahrer und Quersubventionierung durch milliardenschwere Investoren beruhen. „Razzien in Berlin und Frankfurt legen teilweise Verbindungen in die organisierte Kriminalität nahe. Das wollen wir in Rheinland-Pfalz mit allen Mitteln verhindern. In Mainz festigen sich bereits ebenfalls illegale Strukturen. Das Personenbeförderungsgesetz erlaubt Mindestpreise zur Verhinderung solcher Zustände – Deshalb ist die Politik jetzt gefordert“, so Borning.
Oppermann ergänzt: „Die Fahrer haben die Kasse leer und die Schnauze voll. Die Städte müssen endlich hinschauen und handeln. Was wir brauchen, ist Waffengleichheit im Markt – Mindestpreise für alle, jetzt!“
MOLO – Mobilität & Logistik Rheinland-Pfalz e.V. ist der Dachverband der rheinland-pfälzischen Verkehrs-, Transport- und Logistikbranche. Der Dachverband bündelt die Interessen der beiden Mitgliederverbände VDV Rheinland e.V. und VVRP Rheinhessen-Pfalz e.V., die wiederum ca. 1400 Unternehmen aus den Bereichen Güterkraftverkehr, Möbeltransport, Kraftomnibusverkehr und Taxi- Mietwagenverkehr vertreten.